Manchmal reicht ein einziger Blick, ein Hauch von Licht auf einem Pullover, und du weißt: Das ist Mohair.
Dieses feine, schimmernde Garn mit seinem charakteristischen Flaum - dem sogenannten Halo - verleiht jedem Strickstück etwas fast Magisches.
Leicht, weich, luxuriös und doch robust - Mohair ist eine der edelsten Naturfasern der Welt.
In diesem Artikel lernst du, was Mohair so besonders macht, wie du es am besten einsetzt, und warum es sich lohnt, diese Faser mit Respekt und Liebe zu verarbeiten.
Was ist Mohair?
Mohair stammt von der Angoraziege, einer alten, edlen Rasse, deren Fell besonders lang, seidig und glänzend ist.
Anders als Schafwolle hat Mohair eine glatte, fast glasartige Oberfläche, die das Licht reflektiert und für diesen unverwechselbaren Schimmer sorgt.
Herkunft & Geschichte
Die Angoraziege stammt ursprünglich aus der Region um Ankara (früher: Angora) in der Türkei.
Heute wird sie vor allem in Südafrika, aber auch in Teilen Europas und Amerikas gehalten.
Mohair gilt seit Jahrhunderten als Luxusfaser - geschätzt für seine Weichheit, Leichtigkeit und Wärme.
Schon im 18. Jahrhundert war Mohair in Europa begehrt, und bis heute symbolisiert es handwerkliche Eleganz und natürliche Raffinesse.
Mohair-Eigenschaften auf einen Blick
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 Eigenschaft  | 
 Beschreibung  | 
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 Faserherkunft  | 
 Haar der Angoraziege  | 
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 Struktur  | 
 Glatt, glänzend, mit feinem Flaum (Halo)  | 
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 Gefühl  | 
 Weich, federleicht, luftig  | 
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 Wärmeleistung  | 
 Sehr hoch, isolierend, ohne zu beschweren  | 
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 Elastizität  | 
 Leicht dehnbar, formstabil  | 
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 Glanz  | 
 Seidig bis perlmuttartig  | 
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 Pflege  | 
 Schonend waschen, lufttrocknen  | 
💡 Besonderheit: Mohair wärmt, ohne zu wiegen - ein Schal aus Knitting for Olive Soft Silk Mohair fühlt sich an wie ein Hauch auf der Haut, hält aber zuverlässig warm.
Der berühmte Mohair-Halo
Der Halo ist das Markenzeichen von Mohair.
Er bezeichnet den flauschigen, lichtdurchlässigen Schimmer, der entsteht, wenn die feinen Fasern leicht aus dem Garn herausragen.
Warum entsteht der Halo?
Die glatten, langen Haare der Angoraziege nehmen beim Verspinnen nicht die gleiche Drehung auf wie Schurwolle.
Dadurch legen sie sich locker um den Fadenkern - das Ergebnis ist dieser weiche, neblige Flor.
Wirkung im Strickbild
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Das Gestrick wirkt leicht verschwommen, fast gemalt.
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Maschen „verschwimmen“ - kleine Unregelmäßigkeiten sind unsichtbar.
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Der Stoff bekommt Volumen und Tiefe, bleibt aber durchsichtig und luftig.
 
👉 Tipp: Wenn du Strukturmuster (z. B. Zöpfe oder Lochmuster) hervorheben willst, verwende weniger Halo - z. B. durch eine Mohairmischung oder in Kombination mit glatten Garnen.
Mohair und seine Mischungen
Reines Mohair wird selten allein verstrickt, da es durch die glatte Oberfläche wenig „Grip“ hat.
Meist wird es mit anderen Fasern kombiniert - für Stabilität, Griffigkeit oder besonderen Glanz.
Beliebte Mischungen
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Mohair + Seide:
luxuriös, glänzend, hauchzart - z. B. Knitting for Olive Soft Silk Mohair
→ Perfekt für feine Tücher, Pullover oder als Beilauffaden. - 
Mohair + Wolle (z. B. Merino):
warm, voluminös, mit sanftem Flaum.
→ Ideal für Jacken, Winteraccessoires, kuschelige Sweater. - 
Mohair + Nylon:
für Stabilität in Garnen mit sehr feinem Faden, z. B. Laceweight. 
💡 Kombinationstipp: Halte Mohair doppelt oder mit einem zweiten Garn - etwa mit Merino oder Alpaka - für neue Texturen. Das ergibt ein volles, federleichtes Maschenbild mit lebendiger Oberfläche.
Mohair im Einsatz: Wie du es verarbeitest
1. Die richtige Nadelwahl
Wähle glatte, aber nicht zu rutschige Nadeln - z. B. Holz oder Bambus.
Metallnadeln können bei glatten Mohairfäden zu schnell werden.
💡 Faustregel: Lieber etwas größere Nadelstärke, damit das Gestrick atmen kann und der Halo sich voll entfalten kann. Für Lace-Garne aus Mohair oft 4,0-5,5 mm.
2. Beim Stricken
Mohair hat „Eigenwillen“: einmal verstrickt, hält es sich gern fest.
Fehler rückgängig zu machen, ist also etwas Geduldssache.
Tipps:
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Stricke bewusst und ruhig - Mohair belohnt Achtsamkeit.
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Vermeide zu festes Stricken, damit der Flaum Raum bekommt.
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Wenn du ribbelst: Langsam und mit Gefühl, Masche für Masche.
 
3. Nach dem Stricken: Waschen & Pflegen
Mohair ist empfindsam - aber nicht kompliziert, wenn du weißt, wie.
So pflegst du Mohair richtig:
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Handwäsche in lauwarmem Wasser mit Wollwaschmittel.
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Nicht reiben oder wringen, sondern sanft bewegen.
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Mit einem Handtuch ausdrücken, nie auswringen.
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Flach trocknen auf einem Handtuch, fern von direkter Sonne.
 
Nach dem Waschen hebt sich der Halo oft noch schöner - dein Strickstück bekommt diesen weichen, schwebenden Charakter.
Mohair in der Mode & im Handwerk
Mohair ist ein Chamäleon unter den Garnen:
Es kann edel und zart, voluminös und modern oder rustikal und charmant wirken - je nachdem, wie du es kombinierst.
Inspirationen für Mohair-Projekte
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Ein feiner Lace-Schal:
Leicht wie Luft, perfekt für Layering. - 
Ein Pullover mit Mohair-Beilauffaden:
Schlicht gestrickt, aber mit luxuriösem Schimmer. - 
Ein lockerer Cardigan:
Schnell gestrickt, weich, mit lebendiger Textur. - 
Accessoires mit „Halo-Effekt“:
Mützen, Stulpen, Tücher - sinnlich und federleicht. 
👉 Experimentiere mit Kombinationen:
Ein Mohair-Faden mit Knitting for Olive Merino ergibt ein weiches, samtiges Strickbild mit Tiefe und Wärme.
Nachhaltigkeit & Tierwohl
Bei Bonifaktur legen wir Wert auf ethisch gewonnene Fasern.
Hochwertiges Mohair stammt von Farmen, die die Tiere mit Respekt halten, regelmäßig scheren und keine schädlichen Praktiken anwenden.
💚 Woran du gutes Mohair erkennst:
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Zertifikate wie Responsible Mohair Standard (RMS)
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Weiche, gleichmäßige Faser ohne harte Stellen
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Kein chemischer Geruch, natürliche Elastizität
 
Nachhaltiges Mohair ist langlebig, recycelbar und schenkt viele Jahre Freude - ein echtes Slow Crafting-Material.
Häufige Fragen (FAQ)
Ist Mohair kratzig?
Nicht, wenn es von hoher Qualität ist. Feines Kid Mohair (die erste Schur junger Ziegen) ist besonders weich und eignet sich auch für empfindliche Haut.
Warum ist Mohair so warm?
Die Faser hat eine hohle Struktur - sie speichert Luft und isoliert hervorragend, ohne schwer zu sein.
Kann ich Mohair mit anderem Garn kombinieren?
Ja! Mohair wird oft als Beilauffaden verwendet, um Struktur, Tiefe und Weichheit zu verleihen.
Wie verhindere ich Fusseln?
Ein leichter Halo gehört zu Mohair dazu. Durch sanftes Waschen und Tragen legt sich der Flaum - und das Garn wird mit der Zeit noch schöner.
Fazit: Die Poesie des Mohairs
Mohair ist mehr als nur ein Garn.
Es ist ein Gefühl - leicht, schwebend, wärmend, lebendig.
Es schenkt Strickstücken Seele und Charakter, verwandelt einfache Modelle in etwas Besonderes und verbindet Technik mit Emotion.
Wenn du einmal mit einem Faden Knitting for Olive Soft Silk Mohair gestrickt hast, wirst du den Moment erkennen:
Dieses leise Gleiten, der sanfte Schimmer, die Wärme, die kaum Gewicht hat.
🧶 Lass dich ein auf Mohair - nicht als Trend, sondern als Begegnung mit einer Faser voller Geschichte, Licht und Leichtigkeit.




 
 
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